Ea von Allesch: Wenn aus Frauen Menschen werden
Eine Biographie
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Die biographische Wahrheit ist nicht zu haben, und wenn man sie hatte, ware sie nicht zu gebrauchen. Sigmund Freud "Ich bete zu Dir, Emma, als zum Inbegriff alles Edlen und Makellosen! [ . . . ] Schonste, sueste Frau, sei gnadig mit dem Freund, der ohne sein Mysterium verkommen mute in der Welt seiner Schwachen und Halbheiten. Alles bist Du mir, auer Dir ist nichts als Luge und falsche Werte. Echteste, Vollkommenste, ich bete zu Dir, Madonna-Gesichter! mit dem blonden Lockenheiligenschein! Ave, Emma!"l, so die um 1900 ersonnene Eloge des Theaterkritikers und "Meisters der kleinen literarischen Form", Alfred Polgar, fur seine Auserwahlte. Die Adressatin dieser entruckt-verzuckten Huldigung war Ea (Emma) von Allesch2 - lange Jahre eine der interessantesten weiblichen Erscheinungen der Wiener Kunstler- und Literatenkreise der Jahrhundertwende und voller Ambivalenzen gegenuber der ihr nicht nur von Polgar zugedachten Rolle der emphatisch gepriesenen Uber-Frau. Auffallige Schonheit und faszinierende Ausstrahlung pradestinierten diese Frau zum Objekt mannlichen Begehrens. Folglich ist die Liste ihrer Kavaliere lang und weist viele der heute bekannten Namen der Wiener Moderne aus. Robert Musil verhalf ihr zu fragwurdigem Ruhm; die Belagerung der allseits Umschwarmten inspirierte ihn zu seiner 1924 erschienenen Komodie Vinzenz und die Freundin bedeutender Manner3, bei deren Wiener Auffuhrung in den zwanziger Jahren das Theaterpublikum "in der weiblichen Hauptfigur Alpha unschwer Ea von Allesch"4 erkannt haben soll. Die ehemalige "Prominenz" Ea von Alleschs ist in der Gegenwart fast voll- standiger Vergessenheit gewichen.
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