Rolf Becker (EDT), Alexander Schulze (EDT) Bildungskontexte

Annotation

Gema dem meritokratischen Prinzip sollte alleine die Leistung eines Schulers, gemessen u.a.durch Schulnoten, dessen Bildungschancen bestimmen. Jedoch weist die umfangreiche empirischeBildungsforschung darauf hin, dass das deutsche Bildungssystem diesem Anspruch bei weitem undbis heute nicht gerecht wird. So belegen zahlreiche Studien ausgeprgte Ungleichheiten der Bildungschancenzwischen verschiedenen Sozialschichten und im Hinblick auf die ethnische Herkunftsowie das Geschlecht. Dabei gehen die angesprochenen empirischen Analysen (und die jeweilszugrunde liegenden theoretischen Konzepte) jedoch implizit hufig davon aus, dass alleine individuelleDeterminanten fr die festgestellten Bildungsungleichheiten urschlich sind und es somit frdie Bildungschancen vernachlssigbar ist, in welchem Klassen- und Schulkontext bzw. regionalemUmfeld oder sozialem Netzwerk sich eine Schlerin bzw. ein Schler befindet. Neuere Untersuchungenauf Basis von Mehrebenenanalysen zeigen allerdings, dass auch die Bedingungen in denKlassen, Schulen und Regionen sowie die Lehrkrfte und die Zusammensetzung des Freundeskreisesder Schler einen erheblichen Einfluss auf den individuellen Bildungserfolg haben.