Die Entnazifizierung Richard Wagners
Die Programmhefte der Bayreuther Festspiele 1951-1976
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Die Bayreuther Festspiele, wahrend des Dritten Reiches Hitlers Hoftheater" (Th. Mann), schienen nach dem Zweiten Weltkrieg am Ende und Wagner selbst unheilbar beschadigt. Als 1951 die Bayreuther Festspiele von den Wagner-Enkeln Wieland und Wolfgang doch wiedereroffnet wurden, war dies nur moglich durch einen radikalen asthetischen wie weltanschaulichen Bruch mit der Vergangenheit. Auf der Buhne wie in den Programmheften der Festspiele vollzog sich der Wandel zu einem neuen Wagner-Verstandnis. Anfangs schrieben die alten NS-Autoren auf Wielands Einladung weiter, allerdings mit neuen Themen, und nur allmahlich kamen neue Autoren wie Ernst Bloch, Hans Mayer und Theodor W. Adorno hinzu, die das uberkommene, volkisch-nationalistische Wagnerbild durch ein modernes ersetzten: Wagner wurde zum Zeitgenossen, der die kapitalistische Gegenwart in starken Texten und Bildern kritisierte. Der Chereau-Ring von 1976 markierte den Kulminationspunkt dieser Entwicklung. In seinem neuen Wagner-Buch liest Udo Bermbach die Programmhefte der Bayreuther Festspiele auch als Spiegel des intellektuellen Klimas der jungen Bundesrepublik.
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