Markus Janka Dialog der Tragiker

Annotation

In dieser Studie wird ein neues Paradigma fr die Interpretation der erhaltenen attischen Tragdien entwickelt und exemplarisch erprobt. Nach einer forschungsgeschichtlichen und methodologischen Grundlegung fhrt der Weg der Untersuchung von Bauformen und Strukturen ber Motive und Handlungsmuster (Patterns) der Stcke zu den Dichtern, ihrer (Kon)Genialitt und Originalitt selbst: Die Analyse des Stils diente dabei als Schlsselinstrument gegen wenig reflektierte klassizistische wie manieristische Vorurteile. Das Paradigma des Dialoges der groen Tragiker soll die Stelle der Abhngigkeitsfixierung einnehmen. Die 'klassische Form' bietet Euripides im Hippolytos den idealen Rahmen fr die 'antiklassischem' Stilwillen entspringenen Brche mit der Sophokleischen Sinnstiftung, wie sie auch und gerade anhand der nach wie vor vielfach unterschtzten Trachinierinnen aufweisbar ist. Die bislang kaum bemerkte, enge Verwandtschaft beider Stcke wird mit Hilfe der Theorie der Intertextualitt erhellt. Dabei lsst sich allenthalben belegen, wie Euripides durch Exzentrik, Paradox, Digression, Rhetorizitt, Anachronismus, Absurditt und tragikomische sowie sophistisch-philosophische Brechung des Bhnengeschehens die 'konsequente' und quasi-natrliche Entwicklung von Handlungsschriften, Figurenzeichnung und gttlicher Geschehenslenkung unterluft, wie sie in der Sophokleischen Tragik ihr Musterbild gefunden hat.