Rastlose Weltgestaltung
Senecaische Kulturkritik in den Tragodien Gryphius' und Lohensteins
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Die Untersuchung zur Rezeption der stoischen Philosophie in zentralen Tragdien des 17. Jahrhunderts von Andreas Gryphius (1616-1664) (Leo Armenius, Catharina von Georgien, Papinian) und Daniel Casper von Lohenstein (1635-1683) (Cleopatra, Agrippina, Epicharis) nimmt sich vor, die ideellen Fundamente der beginnenden Neuzeit aus der Warte der Tradition aufzudecken. Die stoische Philosophie wird von ihrer bisherigen in der Barockforschung topischen Reduzierung auf eine ars moriendi und auf das Phnomen der constantia befreit und als Kulturphilosophie ernstgenommen, wie sie sich im gesamten Werk Senecas, in seinen Briefen, Dialogen und Tragdien, manifestiert. Dort entwickelt sie unter der Prmisse des secundum naturam vivere eine Ethik Lebens und Handelns auf der Basis des traditionellen Naturrechts und des Gewissens. Die ideengeschichtliche Analyse zeigt, wie diese Konstanten in den frhneuzeitlichen Tragdien auftreten und die Anforderungen der modernen staatstheoretischen Entwrfe und des neuen konstruierten Naturrechts einer Kritik unterziehen. Die Dramen reflektieren dabei die zeitgenssischen wissenschaftlichen Entwicklungen, deren Naturverstndnis die Grundlagen fr das moderne konstruierte Naturrecht schaffen. Sie zeigen auf vielfltige Weise, da es keine echten Stoiker mehr geben kann, da den Voraussetzungen fr eine praktische stoische Philosophie in der Frhen Neuzeit der Boden entzogen ist.
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