Mauritius von Craun
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Die kaum 1800 Verse umfassende Geschichte vom Ritter Mauritius von Cran und der Grfin von Beamunt erzhlt die wechselvolle Geschichte der Ritterschaft in Griechenland, Rom und im Frankenreich, wo es unter Karl dem Groen zur Blte gelangte. Mauritius bindet seine ritterlichen Taten an den Lohn einer verheirateten Frau, die sich ihm klandestin verspricht. Der rechtlich ungltige Vertrag scheitert: Mauritius, ermdet von allzu groen Heldentaten, schlft neben dem berdimensionierten Bett ein. Die Grfin kndigt den Vertrag, auf dessen Erfllung Mauritius besteht: Blutverschmiert, halb bekleidet, strzt er wie ein wildes Tier ins eheliche Schlafgemach der Grfin, deren Gemahl ngstlich in Ohnmacht fllt und Platz macht fr die Lohnerfllung nach vollbrachter Leistung. Der Beischlaf, rechtlicher Vollzug einer Ehe, bindet hier nicht, sondern trennt die Vertragspartner auf immer. Whrend Mauritius sich auch weiterhin des ffentlichen Ansehens erfreut, bleibt die Grfin vereinsamt zurck im Bewutsein, falsch gehandelt zu haben. Worin der grundstzliche Fehler, nicht ihr Fehler, liegt, bleibt unausgesprochen: in der Bindung ritterlicher Leistung an Liebeslohn. Der Vertrag ist unrecht, die ritterlichen Taten sind malos, der Liebeslohn ein Gewaltakt. Der ffentliche Beifall gilt einem Rittertum, das seine moralische Berechtigung verloren hat. Die um 1200 entstandene Erzhlung eines rheinfrnkisch/mitteldeutschen Autors fut auf einer lateinischen oder altfranzsischen Quelle, die unbekannt ist. Erhalten ist nur ein altfranzsisches Fablel, das den Kern der Erzhlung hnlich wiedergibt, dem die weltgeschichtliche Einordnung wie der Erzhlskopos fremd sind. Der nur im Ambraser Heldenbuch (Anfang 16. Jahrhundert) tradierte mittelhochdeutsche Text wird in einer mglichst berlieferungsnahen, aber dem mittelhochdeutschen Lautstand um 1200 angeglichenen Version wiedergegeben, wobei die Abweichungen von der Handschrift ebenso verzeichnet werden wie die abweichenden Lesungen der bisherigen 10 Ausgaben von Mamann, Haupt, Schrder und Pretzel. Das Fablel wird nach der neuesten kritischen Ausgabe abgedruckt und mit einer bersetzung ins Neuhochdeutsche versehen.
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