Von der Kirchengesellschaft zur Kirche in der Gesellschaft
Frommigkeit, staatliches Handeln und die fruhe Politisierung preuischer Katholiken (1815-1871)
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Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die katholische Kirche in Preuen von einer staatlich sanktionierten "Kirchengesellschaft" zu einer Kirche in der Gesellschaft. Diese Entwicklung grndete nicht zuletzt auf der Teilnahme vieler Katholiken an verschiedenen Frmmigkeitsformen sowie ihrer oppositionellen Haltung zu staatlichen Vorschriften, die in ihr Glaubensleben eingriffen. Auch die Regierungspolitik gegenber der katholischen Kirche nderte sich in dieser Zeit. Sie wurde sptestens nach Einfhrung einer Verfassung 1850 nicht mehr vom Monarchen, sondern von Ministern gelenkt. Der Konflikt wegen der gemischten Ehen 1815 bis 1828, die Trierer Bischofswahl 1839 und die Protesteingaben gegen Einschrnkung der Religionsfreiheit 1852 verdeutlichen die enge Bindung zwischen der Entstehung eines politischen Bewusstseins und der Verteidigung religiser berzeugungen. Die zunehmende Bestimmung der Regierungspolitik durch Minister zeigt sich in der relativen Kurzlebigkeit der vom Monarchen 1841 errichteten katholischen Abteilung und lsst sich ebenso in der Auseinandersetzung ber die Raumerschen Erlasse 1852 und im vorsichtigen Verhalten der Regierung gegenber den Jesuiten bis 1872 nachverfolgen.
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